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Wie nachhaltig ist der Augsburger Plärrer?

Traditionell am Ostersonntag beginnt der Osterplärrer - Schwabens größtes Volksfest. Wir haben nachgefragt, wie nachhaltig das Volksfest eigentlich ist.
Eingang zum Augsburger Volksfest "Plärrer"

Nachhaltig denkende Menschen fahren vielleicht lieber mit dem Rad zum Kuhsee als an Ostern zum Plärrer. Zu voll, zu laut ... und überhaupt! Doch ab und an wollen die Kinder dann doch in die Leopardenspur steigen oder die Oma möchte dem Enkel eine Fahrt im Riesenrad und eine Zuckerwatte spendieren.

 

Dann ist es gut zu wissen, dass sich die Organisierenden des größten Volksfestes in Schwaben schon lange darüber Gedanken machen, wie sie den Plärrer nachhaltig gestalten können. Joseph Diebold, Vorsitzender des Schwäbischen Schaustellerverbandes, hat uns erzählt, was bereits passiert.

 

Energie aus erneuerbaren Energien


Bereits seit neun Jahren kommt der Strom aus 100 Prozent Wasserkraft. Und zwar für alle Schaustellerbetriebe – vom Bierzelt bis zur Achterbahn, erklärt Josef Diebold. Damit war Augsburg Vorreiter und das erste Volksfest, das komplett auf erneuerbare Energien setzte.

 

Auch sonst steht Energiesparen hoch im Kurs. Überall werden LED-Lampen eingesetzt - teilweise schon in der dritten Generation und mit der höchsten Effizienzklasse. Das spart bis zu 75 Prozent der Energie ein.  

 

Mülltrennung wird großgeschrieben


Auch wenn es nicht sofort für alle ersichtlich ist: Auf dem Augsburger Plärrer wird der Müll streng getrennt. Ein Platzwart nimmt auf einem abgetrennten Müllhof Kartonagen, Papier und Folien entgegen und sortiert den Müll aus den Abfallbehältern nach. So bleibt nur wenig Restmüll übrig.

 

Überall an den Essensständen gibt es Bio-Tonnen, sodass die Lebensmittelreste der Biogasanlage der AVA zugeführt werden können. Ebenso wird Altöl-Frittenfett in Tonnen gesammelt und zurückgeführt - daraus entsteht dann Biodiesel.

"Es wird hier nichts sinnlos weggeschmissen. Alles was am Ende des Tages noch übrig ist - von den Erdbeeren bis zur Knödel - wird von Foodsharing abgeholt und verteilt." 

 

Josef Diebold, Vorsitzender des Schwäbischen Schaustellerverbandes

Nachhaltiges Denken nimmt an Fahrt auf

Josef Diebold weißt darauf hin, dass der Schwäbischen Schaustellerverband als Wirtschaftsverband für seine Mitglieder Kurse anbietet, damit diese besser werden können. Das bezieht sich auch auf das nachhaltige Angebot beim Essen und Trinken. 

 

So sind Bioprodukte an Essensständen und im Bierzelt genauso zu haben wie veganes Essen. Auch in Sachen Bio-Essen war der Plärrer nach Aussage Diebolds Vorreiter. Bio-Bratwürste bekommt man immer frisch gegrillt - da die Nachfrage leider nicht so groß ist, wollen die Anbieter damit vermeiden, Essensmüll zu produzieren. 

 

In den Bierzelten finden die Besuchenden wie in einer guten Wirtschaft, eine reichhaltig Speisekarte, die neben lokalen Fleischspezialitäten auch vegetarische und vegane Gerichte anbieten. Wie auch die meisten Schausteller, so kommt auch das Essen aus der Region und hat somit nur geringen Anfahrtswege. Es wird täglich frisch produziert und angeliefert.

 

Anreise mit Bahn, Tram und Radl

 

Ebenso nachhaltig ist es, dass die 500.000-600.000 Besuchenden hauptsächlich zu Fuß, mit dem Rad oder mit den öffentlichen Nahverkehr anreisen. "Das ist ökologisch besser, als wenn all diese Menschen einzeln in den Europark fahren würden," erklärt Diebold.

 

Mit dem Familien-Tagesticket der SWA kann eine erwachsene Person ab 15 Jahre Montag bis Freitag ab 9.00 Uhr und am Wochenende und an Feiertagen ganztags bis zu 4 Kinder kostenlos mitnehmen. 

 

Fahrradständer finden sich im Straßenbegleitgrün der Holzbachstraße in unmittelbarer Nähe zum Eingang an der Badstraße, entlang der Schwimmschulstraße. Zudem können Fahrräder am Zaun an der Langenmantelstraße auf der linken Seite des Haupteinganges abgestellt werden.

 

Soziales Engagement

Auch in Sachen soziale Nachhaltigkeit ist der Plärrer engagiert. Bei Frühjahrs- und Herbstplärrer werden jeweils um die 250 Menschen mit Beeinträchtigungen, Waisenkinder oder andere benachteiligtet Menschen kostenlos verköstigt und bespasst.

 

Zudem gibt es in diesem Jahr die "Toilette für alle". Diese Sanitäranlage steht Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen zur Verfügung. Und beim Kinderfahrgeschäft "Orient-Experess" findet sich eine Kindertoilette mit Wickeltisch, die Familien kostenfrei benutzen dürfen, ebenso wie im Festzelt Binswanger.

 

Wie immer ist mittwochs der Familientag, bei dem es bis zum frühen Abend ermäßigte Fahr- und Eintrittspreise sowie Sonderangebote gibt. Die Streetworker des Stadtjungendring Augsburg kümmern sich um die Belange und Sorgen der jugendlichen Besucherinnen und Besucher. 

 

Fazit:

Auf dem Plärrer sind nicht nur die vielen Fahrgeschäfte in Bewegung, sondern auch die Schausteller und Schaustellerinnen, die sich auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit machen. Wir bleiben der Nachhaltigkeit auf der Spur und freuen uns auf euer Feedback und eure Beobachtungen dazu. 

 

Schreibt uns, wenn ihr dazu noch Fragen habt oder ob ihr auf dem Plärrer etwas besonders nachhaltiges entdeckt habt.

 

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